Der Donghak-Aufstand von 1894 bis 1896 war ein entscheidender Moment in der koreanischen Geschichte, der tiefgreifende soziale und politische Veränderungen mit sich brachte. Dieser Aufstand, angeführt vom charismatischen religiösen Führer Chon Jae-geon, war mehr als nur eine Rebellion gegen die unterdrückende Joseon-Dynastie. Er symbolisierte den Kampf des einfachen Volkes gegen Korruption, Ungleichheit und Ausbeutung.
Chon Jae-geon, bekannt als der Begründer des Donghak (Ostlernen) religiösen Gedankenguts, war ein Visionär seiner Zeit. Sein Glaube an die Gleichheit aller Menschen und sein scharfer Verstand für die gesellschaftlichen Probleme Koreas machten ihn zu einer inspirierenden Figur für das unterdrückte Volk. Der Donghak-Aufstand brach aus, nachdem die Bauernklasse durch exzessive Steuern und die Willkür der lokalen Beamten schwer belastet war.
Die Joseon-Dynastie befand sich in einem tiefen Zerfall, geprägt von Korruption und Ineffizienz. Die Bauern, die den Großteil der Bevölkerung stellten, lebten in Armut und waren den gierigen Forderungen der lokalen Eliten ausgesetzt. Chon Jae-geons Botschaft der sozialen Gerechtigkeit, der Gleichheit aller Menschen vor Gott und der Ablehnung des Konfuzius’schen Systems, fand in dieser verzweifelten Lage reißenden Anklang.
Die ideologischen Grundsteine des Donghak-Gedankenguts:
- Gleichheit: Der Donghak lehrte, dass alle Menschen, unabhängig von ihrem sozialen Status oder ihrer Herkunft, vor Gott gleich sind und gleiche Rechte verdienen.
- Soziales Wohl: Die Donghak-Bewegung sah die Bekämpfung der Armut, der Ungleichheit und der Ausbeutung als zentrale Aufgabe.
- Ablehnung des Konfuzius’schen Systems: Der Donghak kritisierte die starren Hierarchien und Regeln des konfuzianischen Systems, das sie als Ursache für gesellschaftliche Ungleichheit betrachteten
Der Aufstand beginnt: Von friedlicher Petition zu gewaltsamer Rebellion
Der Donghak-Aufstand begann zunächst als eine friedliche Bewegung. Chon Jae-geon und seine Anhänger reichten Petitionen an die Regierung ein, in denen sie die
Unterstützung der Bauern forderten und eine Reform des Systems verlangten. Doch die Joseon-Regierung reagierte auf diese Forderungen mit Ignoranz und Verachtung.
Als die Petitionen ungehört blieben, entschlossen sich die Donghak-Anhänger, zu den Waffen zu greifen.
Der Aufstand breitete sich schnell über ganz Korea aus und zog tausende von Bauern und Arbeitern in seinen Bann.
Die brutale Niederschlagung des Aufstands
Trotz ihrer anfänglichen Erfolge wurden die Donghak-Rebellen schließlich von der chinesischen Armee, die die Joseon-Dynastie unterstützte, niedergeschlagen.
Der Donghak-Aufstand endete 1896 mit der Hinrichtung von Chon Jae-geon und vielen seiner Anhänger. Doch die Auswirkungen des Aufstands waren weitreichend:
- Das Bewusstsein für soziale Ungerechtigkeit wurde geschärft. Der Aufstand zeigte den tiefen Graben zwischen den Reichen und Armen in Korea auf und trug zur wachsenden Unzufriedenheit mit der Joseon-Dynastie bei.
- Der Aufstand ebnete den Weg für die japanische Kolonialherrschaft: Die Schwäche der Joseon-Dynastie, die durch den Aufstand offenbart wurde, machte Korea zu einem leichten Ziel für die expansionistische Politik Japans.
Die Geschichte des Donghak-Aufstands ist eine traurige Geschichte über den Kampf eines Volkes gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit.
Obwohl er letztendlich scheiterte, hinterließ der Aufstand ein bleibendes Erbe in der koreanischen Geschichte: Er weckte das Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit und inspirierte spätere Generationen von Koreanern, die Unabhängigkeit ihres Landes zu erkämpfen.